
Junge Muslime in Berlin: Vielfalt, Ehrenamt und manchmal ziemlich angesagt
Abseits der Schlagzeilen um Fundamentalismus oder Salafismus entwickelt sich in Berlin unaufgeregt und doch mit viel Dynamik eine vielfältige, lebendige Szene mit einem breiten Angebot für junge Muslime. In den Moscheen entstehen eigene Jugendstrukturen und engagierte muslimische Jugendliche rufen ständig neue Initiativen ins Leben.
Einen umfassenden Überblick über die Angebote und Initiativen bietet der Atlas zur muslimischen Jugendarbeit www.muslimischer-jugendatlas.de , der am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auf dieser Website können interessierte Jugendliche auch gezielt nach bestimmten Angeboten und Aktivitäten suchen.
Erstmals stellen mehr als 30 muslimische Jugendvereine und Initiativen ihre Arbeit vor. „Uns ist es wichtig, der Öffentlichkeit zu zeigen, was alles in den Moscheen und Vereinen an Jugendarbeit geleistet wird. Wir sehen den Atlas als einen wichtigen Beitrag für mehr Transparenz“, so Houda al Messari, Vorsitzende von Zahnräder Berlin, einem Netzwerk muslimischer Jugendlicher, das den Aufbau sozialen Unternehmertums unterstützt und fördert.
Die Entwicklung des Atlas wurde von dem Projekt JUMA – jung, muslimisch, aktiv koordiniert. „Die Idee für den Atlas wurde von den Jugendlichen selbst entwickelt, sie stellen auch selbst ihre Initiativen und Vereine vor. Der Atlas informiert auch über aktuelle Veranstaltungen und ist offen für weitere Initiativen und Jugendgruppen. Juma versteht sich nur als Plattform für junge engagierte Muslime, auf der sie zusammenkommen und gemeinsam aktiv werden können“, so Lydia Nofal, Mitarbeiterin im Projekt JUMA der RAA Berlin, das von der Robert Bosch Stiftung gefördert wird.
Die Integrationsbeauftragte des Senats, Frau Dr. Lüke, die die Entwicklung des Atlas finanziell gefördert hat, zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Angebote: „Die muslimischen Einrichtungen leisten damit in der Jugendarbeit, ebenso wie kirchliche, staatliche und freie Träger einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Förderung der Jugendlichen und zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe. Besonders erstaunt hat mich, wie viel Verantwortung und ehrenamtliche Arbeit die Jugendlichen selbst übernehmen. Dieses Engagement verdient mehr Wertschätzung und Unterstützung.“