Gibt man „Alice Schwarzer“ im Internet ein, so findet man stets Biografien die mit diesem Satz beginnen: „Alice Schwarzer, deutsche Journalistin, Schriftstellerin und Feministin“ oder “Pionierin und Führungsfigur der zweiten deutschen Frauenbewegung.“
Und was lässt sich über Sarazzin finden? „Deutscher Volkswirt und Autor.“ Außerdem ehemaliger Berliner Finanzsenator und bis Ende 2010 Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank.
Diese zwei Personen haben trotz unterschiedlicher Biographie aber eine große Gemeinsamkeit: Nämlich, dass sie den Islam als eine Bedrohung für die freiheitliche Grundordnung Deutschlands betrachten. Und sie treffen verallgemeinern auf peinlichste Art und Weise.
Als Feministin sieht Schwarzer im Kopftuch kein religiöses Gebot, sondern ein politisches Unterdrückungssymbol. Denn das Kopftuch hindere die Frauen daran sich frei zu entfalten. Eine Frau, die ein Kopftuch trägt, sei unterdrückt, habe keine Entscheidungsfreiheit und müsse sich stets den Männern unterordnen. Kurz gesagt: Der Islam entziehe den Frauen jegliche Rechte. Falsch, nicht der Islam, sondern die verrosteten Traditionen sind das Problem. Was Schwarzer eigentlich anprangert sind kulturelle, traditionelle Probleme. Peinlich aber, dass trotzdem alle am eigentlichen Thema vorbeireden.
Sarazzin geht noch einen Schritt weiter. Für ihn, haben die Muslime ein genetisches und intellektuelles Problem, das sich nicht so einfach beheben lässt. Muslime können angeblich gar nicht anders als Obst und Gemüse zu verkaufen. Eine lächerliche und peinliche Aussage für einen Mann seiner Position. Noch schlimmer aber ist der Applaus, den er erntet. Ich kann nur verständnislos meinen Kopf schütteln. Fast könnte man Sarrazins These auf ihn selbst anwenden – anders kann ich mir diese Blamage nicht erklären.
Alice Schwarzer und Thilo Sarrazin, beide konzentrieren sich auf eine kleine Minderheit von Muslimen und treffen allgemeine Aussagen über alle Muslime. Unhaltbar, unwissenschaftlich – und noch einmal: peinlich. Es lässt sich nicht verneinen, dass es auch unter den Muslimen Menschen gibt, die unterdrücken und unterdrückt werden und sicherlich hat nicht jeder Muslim einen Hochschulabschluss – das Gleiche gilt für Christen, Juden, Buddhisten, Atheisten und Agnostiker.