Folgender Artikel erschien am 05.03.2013 in der online-Ausgabe der Freien Presse:

Mädchen mit Kopftuch geschlagen und beleidigt  Berlin/Dresden (dpa/sn) – Ein 15-jähriges Mädchen mit Kopftuch ist am Montagmorgen in der Südvorstadt in Dresden von einem Unbekannten beleidigt und geschlagen worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, war das Mädchen auf dem Weg zur Schule, als sie an der Bernhardtstraße von einem jungen Mann belästigt wurde. Er versuchte, ihr das Kopftuch herunterzureißen und beschimpfte sie mit islamkritischen Parolen. Dabei schlug er dem Mädchen laut Polizei auch ins Gesicht. Hier geht es zum kompletten Artikel

Zu dem Artikel hat Betül Ulusoy folgenden Kommentar geschrieben:

Ich kann mich noch daran erinnern, als sei es gestern gewesen. Ich spüre die Verzweiflung und die Wut wieder in mir auf brodeln, wenn ich an jenen Tag letztes Jahr im August zurückdenke, an dem Rabbiner Alter auf Grund seiner Religionszugehörigkeit auf offener Straße angegriffen wurde. An diesem Tag verarbeitete ich einen Teil meiner Gefühle in einem Bericht, der in Auszügen auch im Tagesspiegel veröffentlicht wurde.

Heute sitze ich wieder da – Voller Wut und Verzweiflung. Denn wieder hat es einen Angriff gegeben. Wieder geht es um die Religionszugehörigkeit, um Fremdenhass, um Rassismus. Diesmal nur trug das Opfer keine Kippa, sondern ein Kopftuch. Das Opfer, ein 15-Jähriges Mädchen auf dem Weg zur Schule, angegriffen, beschimpft, geschlagen ins Gesicht, bis die Nase blutete.

Damit reiht sich das junge Mädchen – post NSU und Marwa El-Sherbini – in eine ganze Serie rassistischer Übergriffe in Deutschland auf Menschen, die „anders“ sind, ein und ist, so zynisch das klingt, im Vergleich noch mit einem Blauen Auge davon gekommen.

Das ist unsere Schuld. Meine, deine, Ihre.

Solange in Deutschland noch immer solche Taten geschehen und wir Nachts dennoch seelenruhig schlafen können, wird sich in diesem Land auch nichts ändern. Es ist in unserer Verantwortung, bei jeder einzelnen dieser Taten aufzustehen, uns zu empören, Solidarität zu zeigen, den Opfern beizustehen, die Täter aufs schärfste zu verurteilen. Dieses Land muss beben nach jedem rassistischen Überfall – Solange, bis wir Nachts tatsächlich wieder ruhig schlafen dürfen.