Im Gepräch mit einem Teilnehmer des Projekts

Es war an einem sonnigen Tag in einem Café, nahe der Humboldt Universität. Um mich herum war ich von Studenten umgeben. Ich wartete ein wenig ungeduldig auf meinen Gast. Da kam er auch schon, der 22-jährige Deutschtürke Arman. Es war schwierig einen Termin mit Arman zu vereinbaren, aufgrund seines Studiums. Er studiert im gehobenen Polizeidienst im vierten Semester und hat häufig sehr spät erst Feierabend. Nach erfolgreichem Absolvieren möchte er zum Landeskriminalamt.

Von JUMA hat er 2011 auf der Jungen Islam Konferenz (JIK) erfahren. Dort traf  er den damaligen Innensenator Berlins Ehrhart Körting sowie die Grundsatzreferentin für Inneres und Sport in Berlin Sawsan Chebli. Er fand das JUMA-Projekt sehr interessant und ist seit März 2013 ebenfalls Teilnehmer.

Jeder Muslim sollte in Genuss von JUMA kommen.“

Warum ist Arman bei JUMA? Er erhofft sich gute Erfahrungen zu machen und sein Wissen zu erweitern. Man habe die Möglichkeit mit Künstlern, Sozialwissenschaftlern oder Politikern ins Gespräch zu kommen. Jede Person von JUMA repräsentiere die muslimische Community. Daneben sei das Projekt ein Anspruch an ihn selbst: „Durch meine Person, mein Verhalten und meine Taten möchte ich ein guter Muslim und ein positives funktionierendes Mitglied in der Gesellschaft sein. Jeder Muslim sollte in Genuss von JUMA kommen“.

Arman ist praktizierender Muslim. Er ist in Berlin geboren und aufgewachsen. In seiner Freizeit unternimmt er viel mit seinen Freunden. Ein Hobby, das er gerne ausübt, ist das Ausprobieren von verschiedenen kulturellen Speisen. Seine Freunde sind von dem JUMA-Projekt begeistert. Einige von ihnen sind selbst in ähnlichen Projekten. Besonders Freunde deutscher Herkunft sind angetan und interessiert. „Meine Mutter ist stolz auf mich, dass die Erziehung geklappt hat“, sagt er scherzhaft. Sein Vater verstehe ihn nicht so ganz. Schließlich sei seine Familie nicht sehr religiös, vielmehr seien sie säkular. „Ich bin der, der religiös ist“, erwidert er. Seine Schwester zeige aber ebenfalls Interesse an Projekten wie JUMA.

Berlin ist multikulturell und braucht auch eine multikulturelle Polizei“

Einige JUMA-Teilnehmer befinden sich intern in einer Sonderausbildung, genannt JUMA-Peers. So auch Arman. Dabei verfolgt jede Person einen anderen Schwerpunkt. Armans Schwerpunkt nennt sich „Muslime in der Polizei“. Hierbei sollen zwei Ziele erreicht werden. Zum einen sollen junge Muslime über die Polizei aufgeklärt und näher gebracht werden. Zum anderen sollen Workshops für Tests zur Vorbereitung für die Aufnahmen bei der Polizei stattfinden. Begründung: Mehr Muslime sollten im öffentlichen Dienst vertreten sein. Die Polizei sei schließlich Freund und Helfer. Man habe sehr viel Verantwortung, einen sicheren Arbeitsplatz und viele Auswahlmöglichkeiten. Zudem seien nicht nur Stereotypen gesucht. Muslime seien leider unterpropotional in diesem Bereich vertreten. Er stellt klar: „Berlin ist multikulturell und braucht auch eine multikulturelle Polizei“. Er selbst wollte schon immer zur Polizei.

Auf die Frage ob es irgendetwas gebe, was ihn bei JUMA überrascht hätte, antwortete er ein wenig dezent: „Ich habe Respekt davor, dass einige Teilnehmer viel von politischem, historischem, bis hin zu sozialwissenschaftlichem Wissen verfügen. Es hat mich sehr gefreut, dass all diese muslimischen Zweige in JUMA vertreten sind“. Dass man es geschafft hat, solche verschiedene Konstellationen bei JUMA zusammenzuführen, habe er bisher noch bei keinen anderen Projekten beobachten können.

Jetzt wollte ich es genauer wissen und fragte, inwiefern sich JUMA von anderen Projekten unterscheide. Er nahm das Beispiel der JIK und erzählte, dass es dort keine theologischen Diskussionen gebe. Es sei eher formell und sachlicher. Bei JUMA fühle er sich wohler, da ihn die anderen Teilnehmer besser nachvollziehen können: „Sie haben dieselben Probleme und Vorstellungen wie ich, ebenso dieselben Werte, welche für mich sehr kostbar sind.“

Zu guter Letzt gab ich Arman noch die Gelegenheit etwas Sehenswertes oder Wünschenswertes zu äußern. Als erstes schilderte er, dass JUMA mehr mediale Aufmerksamkeit brauche, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Dann erwähnte er wie sehr er das Projekt „i,Slam“, gegründet von JUMA-Teilnehmern Younes und Youssef, schätze. Ein weiteres Anliegen von ihm sei es, auch mit Schulen zusammen zu arbeiten: „JUMAner sollen in Schulen mit erhöhtem Muslimenanteil vortreten und als Vorbild dienen“. Das Künstlerische solle seiner Ansicht nach nicht zu kurz kommen und nannte den Kabarettisten Hagen Rether, dessen Darstellung seiner politischen Meinung ihn sehr beeindrucke. Denkbar sei es ebenso mit islamischen Philosophen bzw. Theologen etwas zu unternehmen.