von Khairedin B.

Es ist soweit. Deutschland hat eine erste türkischstämmige und muslimische Ministerin bekommen. Bereits Am 17. Dezember 2013 wurde Aydan Özoguz zur Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration von der Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundeskanzleramt ernannt. Wohlgemerkt ist Frau Özoguz  in der SPD-Bundesfraktion. Dort war ihr Aufstieg weniger problematisch als in anderen Parteien, wie z.B. der CDU. Die Union gibt sich nämlich noch immer schwer damit, Menschen mit „Migrationshintergrund“  einer Topposition in der Politik, zu überlassen und das, obwohl Deutschland mittlerweile als Einwanderungsland gilt. Bevor Frau Özoguz zur Staatsministerin wurde, war sie als Gastrednerin bei der Auftaktveranstaltung bei JUMA am 3. Dezember 2010 im Berliner Abgeordnetenhaus eingeladen. Dort erzählte sie den ca. 200 Teilnehmern im Plenum, dass sie sich verstärkt in die Gesellschaft einbringen und sich nicht von negativen Berichterstattungen einschüchtern lassen sollen.

Hier eine kurze Biographie zur Person:

Aydan Özoguz ist im Jahr 1967 in Hamburg geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Abitur folgten 1989 die Einbürgerung und das Studium der Anglistik. Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Körber-Stiftung, wo sie bis 2009 auch viele Integrationsprojekte koordinierte. Bevor Sie Bundestagsabgeordnete wurde, war sie bereits Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (Parlament). Dort waren ihre Arbeitsschwerpunkte Soziales, Inneres und Jugend. Im Deutschen Bundestag sitzt Frau Özoguz seit 2009. Ihr Schwerpunkt waren dort Jugendschutz und Neue Medien. Im März 2010 hat die SPD-Bundestagsfraktion Aydan Özoguz zu ihrer Integrationsbeauftragten ernannt. Neben ihrem Mandat ist sie seit 2010 stellvertretendes Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Historischen Museums sowie der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Wer gilt als Migrant ?

Man fragt sich schon, warum die Medien immer wieder erwähnen, dass sie einen „Migrationshintergrund“ hat. Ich weiß nicht, was mit dem Hinweis bezweckt werden soll. Ein Migrant ist eigentlich, dem Duden zufolge, eine Person die in ein anderes Land einwandert. Frau Özoguz ist jedoch in Deutschland geboren und somit Deutsche. Ferner ist ein Bürger mit diesem sogenannten „migrantischen“ Hintergrund natürlich nicht nur in der Lage eine „Integration“ von Menschen hier im Land voranzubringen sondern auch in der Lage andere Aufgaben in der Politik zu bewältigen. Ich finde Menschen mit nichtdeutschen Wurzeln sollten es sich nicht gefallen lassen von den Medien und der Politik in diese Schublade eingeordnet zu werden.

Deshalb würde ich, obwohl man sich für Frau Özoguz gewissermaßen freut, den Posten als Integrationsbeauftragter bewusst ablehnen, wenn man mir den anbieten würde. Genauso ist es ein Irrtum zu denken, muslimische Bürger seien lediglich fähig, sich mit ihrer eigenen islamischen Religion auseinanderzusetzen bzw. sich nur im islamischen Bereich auszukennen. Zwar legt ein Muslim oder eine Muslimin einen großen Wert auf das Praktizieren der Religion, aber das steht nicht über, sondern steht neben dem Ausüben des Berufes. Selbstverständlich besitzen muslimische Menschen verschiedenste berufliche Qualifikationen und Fähigkeiten, wie jeder andere Mensch auch.

Man erhält den Eindruck, man möchte es nur nicht wie im Falle einiger Parteien, dass die genannte Gruppe andere wichtige Posten besetzen, sei es aus politisch ideologischen und/oder persönlichen Gründen. Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb erst jetzt eine Muslimin eine Position als Bundesbeauftragte bekam, obwohl doch zahlreiche Muslime in der Politik vertreten sind. Eine Ablehnung so einer hohen und besonders verantwortungsvollen Aufgabe, kann ich mir bei Weitem nicht vorstellen.

Wir leben in einer Zeit, wo unterschiedliche Staaten international wirtschaftlich miteinander vernetzt sind und wir leben in Deutschland in einer polykulturellen Gesellschaft, wo die Herkunft keine Rolle spielen sollte. Hoffentlich war die überfällige Ernennung von Frau Özoguz zur ersten Staatsministerin mit nicht-deutschen Wurzeln keine einmalige Sache. Und hoffentlich ist das der Beginn in Zukunft für ein Umdenken auf politischer Ebene. Eine Bereicherung, wegen der Vielfalt, für die Gesellschaft, ist es auf jeden Fall und sollte als Vorteil genutzt werden.