
„Europas Stärke liegt in seiner Vielfalt.“ Das ist eines der Schlussworte des britischen Mitglieds des Europäischen Parlaments (MEP), Afzal Khan. Am 29. September lud Herr Khan mit seiner Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten zu einer Konferenz über Muslime in Europa nach Brüssel ein. Faten El-Dabbas repräsentierte an diesem Tag JUMA als Best Practice Beispiel aus Deutschland.
Eine Konferenz über muslimische Erfolgsgeschichten und Vorbilder hat am 29. September 2016 im Herzen Europas stattgefunden. Zu einer Zeit, in der in Tagesblättern und Fernsehsendungen nahezu gänzlich von extremistischen Anschlägen und Vorfällen die Rede ist. Ehe wir noch über Paris trauern, folgen Straßburg, Brüssel, Würzburg, Ansbach. Muslime haben an diesen Tagen doppelten Grund zu trauern. Wir trauern um die unschuldigen Opfer und wir trauern um unsere Religion, deren Bild in der Öffentlichkeit verzerrt, ja verwandelt wird. Der Islam bekommt 15 Jahre nach 9/11 erneut ein negatives, menschenverachtendes, terroristisches Gesicht in den Medien verpasst. Und dieses Bild überträgt sich auf Muslime im Alltag. Es trifft das mit einem Kopftuch klar zu erkennende muslimische Mädchen wie den Mann mit dunkleren Hauttyp und Bart. Betreffen tut es aber uns alle, wenn islamfeindliche Stimmungen und Taten zu Tage treten.
Der Gastgeber der Veranstaltung, der sozialdemokratische Europaabgeordnete und S&D Sonderbeauftragte für muslimische Communities Afzal Khan hat angesichts dieser Entwicklung zur Konferenz unter dem Titel Titel „Muslims in Europe – untold success stories“ eingeladen und Muslime aus Europa sprechen lassen. „Die heutige Veranstaltung diente dazu, der zunehmenden Atmosphäre des Misstrauens und der religiösen Intoleranz gegenüber den rund 25 Millionen Muslimen in Europa positive Geschichten entgegenzustellen. Es gibt so viele Veranstaltungen im Parlament, die sich auf den islamischen Terrorismus oder auf Radikalisierung konzentrieren, dass wir im Kontrast dazu hervorheben wollten, was einzelne Moslems und muslimische Gemeinschaften zu Europa beitragen und wie sie es lebenswerter machen.“ (Afzal Khan, MEP).
Drei Panels wurden an diesem Vormittag abgehalten mit verschiedenen Schwerpunkten. Politikwissenschaftlerin und langjähriges JUMA Mitglied Faten El-Dabbas berichtete auf dem ersten Panel von ihren Aktivitäten und stellte das JUMA Projekt vor: JUMA schafft nicht nur Vorbilder, sondern zeigt sie auch nach außen, indem JUMA jungen Muslimen zum Zugang und zur positiven Aufmerksamkeit in der deutschen Politik- und Medienlandschaft verhilft.
Europäische Ärzte und Unternehmer, Künstler und Aktivisten in den muslimischen Communities, in der Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie in der Extremismusbekämpfung waren an diesem Tag im Europäischen Parlament präsent. Sie zeigten, dass die mediale Darstellung von Muslimen nicht nur falsch ist, sondern warnten auch davor, dass sie extremistischen Gruppen in die Hände spielt, sowohl auf religiös begründeter Seite (IS) als auch auf Seiten des Rechtsextremismus. Beide nutzen die Angst der Gesellschaft und machen sie sich zu Eigen.

Europa muss muslimische Stimmen wie an diesem Tag sichtbar machen. Und es muss sie schützen und unterstützen.