
Am 14. August 2006 verabschiedete der Bundestag das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das am 18. August desselben Jahres in Kraft trat. Im Rahmen des Projekts „DiverCity“ setzten sich die JumanerInnen in Stuttgart mit den Formen der Vielfalt einer Gesellschaft und der Definition des Gesetzes auseinander.
Der erste Schritt war ein kurzes Brainstorming zum Thema Vielfalt in einer Gesellschaft: Wie stellt sich Vielfalt dar? Die JumanerInnen zählten eine Vielzahl an Kriterien auf, die für sie die Pluralität einer Gesellschaft ausmachten, z.B. verschiedene Weltanschauungen, Ethnien, Bildungs- und Soziale Schichten, Altersgruppen, Geschlechter, körperliche Merkmale, Handicaps.
Der Gesetzestext
Anschließend nahmen die JumanerInnen das AGG näher unter die Lupe und clusterten ihre Formen der Vielfalt entsprechend der Definition der gesetzlichen Grundlage.
„Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen
- der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft,
- des Geschlechts,
- der Religion oder Weltanschauung,
- einer Behinderung,
- des Alters oder
- der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. (§1 AGG)“
Unangenehm fiel den jungen TeilnehmerInnen der Begriff „Rasse“ gleich zu Anfang des Gesetzestextes auf. Die Menschen nach Rasse einzuteilen, ist eine veraltete und vorbelastete Vorstellung und verwunderlich, dass es noch Teil einer modernen Gesetzesgrundlage ist. Darüber hinaus konnten die JumanerInnen die meisten ihrer gesammelten Vorstellungen zwar der Einteilung zuordnen, aber es blieben auch ein paar Begriffe unberücksichtigt z.B. Bildungsstand oder Sozialer Status.
Raus aus der Comfortzone
Nach dem Clustern betrachteten die TeilnehmerInnen ihre Zuordnung und es stellte sich ein interessantes Gesamtbild dar. Die jungen Muslime kannten sich in den Kategorien ethnische Herkunft und Religion/Weltanschauung gut aus, mit Begriffen wie Antisemitismus und Antiziganismus konnten sie kompetent umgehen, in anderen Themenfeldern setzte eine rege Diskussion ein, die sowohl eigene Einstellungen als auch die Auswirkungen im Alltag thematisierten.
Über eines waren sich alle Anwesenden einig, dass radikale Weltanschauungen, die Menschenleben und Vielfalt bedrohen, den Zusammenschluss aller Gesellschaftsteilnehmer brauchen, um das kostbare Gut der Vielfalt zu erhalten.
Es war eine offene und bereichernde Diskussion – aber viel zu kurz. JUMA greift deshalb den Wunsch des Teams auf, und versucht eine umfangreichere Fortbildung zum Thema Diversität im nächsten Jahr anzubieten.