In der Region Stuttgart gibt es eine Vielzahl muslimischer Jugendvereine und -gruppen. Die einen sind jedem bekannt, andere wiederum nicht – geschweige denn ihre Angebote und Veranstaltungen. Mithilfe der Stuttgarter Netzwerktreffen, soll die Kommunikation zwischen den muslimischen Jugendorganisationen aufgebaut werden. Das Ziel ist es, sowohl intern als auch extern, dem Engagement junger Muslime Sichtbarkeit zu schenken, den interreligiösen Dialog zu fördern und ihren Beitrag für die gesellschaftliche Teilhabe aufzuzeigen. JUMA war als einer dieser Vereine eingeladen und nahm zum zweiten Mal an dem Treffen teil.

Nach einem kurzen Kennenlernspiel, folgte eine Gruppenarbeit. Die Teilnehmer*innen wurden an sechs Tischen zu folgenden Oberbegriffe zusammengesetzt: „Engagement in der Gesellschaft“, „Angebote für Jugendliche“, „Weiterbildung“, „Vernetzung“, „Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit“ und „Finanzierung des Vereins/ der Gruppe“. Alle Teilnehmenden sollten ihren Beitrag zum Thema darstellen und gemeinsame Verbesserungsvorschläge erarbeiten. Die Gruppen rotierten, so dass alle jede*r zu jedem Thema einen Beitrag leisten konnten. Anschließend wurden die Ergebnisse vorgestellt, dazu inspirierten eingeladene Referenten die Teilnehmenden und beurteilten die gesammelten Ergebnisse.

Der erste Referent Cihan Sügür, sprach motivierende Worte, dass man trotz einer muslimischen Identität in der Gesellschaft erfolgreich sein könne. Sein langjähriges Engagement bei der CDU und durch seine berufliche Karriere bei der Porsche AG als IT-Manager belegten seine Einschätzung. Der zweite Referent Taifun Tok, der aktiv im Gemeinderat im Kreis Ludwigsburg und Initiator eines muslimischen Friedhofes ist, regte vor allem die Jugendlichen zur politischen Teilhabe an. Mikail Kibar war der dritte Referent. Hauptberuflich arbeitet er bei Ernst & Young, nebenberuflich engagiert er sich in Mannheim im Bereich inner- und außermuslimische Vernetzung und berichtete von diesem Engagement. Im Anschluss betonte der dritte Referent Tarik Özyurt, der im Aufsichtsrat des SWR aktiv ist, die Wichtigkeit der öffentlichen Selbstdarstellung in den Medien.

Abgerundet wurde der Tag mit einem 75 minütigen Vortrag von Imam Benjamin Idriz (Imam in Penzberg, Vorsitzender Münchner Forum für Islam), der sich stark für den interreligiösen Dialog auf verschiedenen Ebenen einsetzt. Er berichtete über die interne und externe Islamarbeit in Deutschland, den theologischen Dialog und plädierte dafür, gemeinsame Aktionen zu planen, um den Zusammenhalt zu stärken. Auch machte er auf den wichtigen Stellenwert des Dialogs aufmerksam.:

„Interreligiöse Dialoge sind wichtige zivilgesellschaftliche Bausteine für die gesellschaftliche Anerkennung von religiöser und kultureller Pluralität“ (Frese/Klinkhammer)

Mit diesen Treffen leitender muslimischer Jugendlicher in Stuttgart sollen in Zukunft gemeinsam größere und öffentlichkeitswirksamere Projekte umgesetzt werden können, um als junge Muslime in der Gesellschaft Präsenz zu zeigen. Ein großer Dank geht an die Buhmann Stiftung, die die Finanzierung dieser Initiative ermöglicht hat.